Das Bistro Puccini in der Aeschenvorstadt hat offenbar bei Handwerkern und einem Lieferant Schulden. Der Inhaber hat bereits frühere Firmen in die Pleite geführt.
Die Firma Puccini will expandieren. Zu der kürzlich in der Aeschenvorstadt 25 eröffneten Pasticceria mit italienischen Süssspeisen und Esswaren sollen alleine in Basel fünf weitere Filialen und eine in Zürich hinzukommen. Ein Geschäft betreibt Puccini bereits in Weil am Rhein. Puccini plane in der Nähe der Schifflände bald die nächste Eröffnung, wie er vor Kurzem in einem BaZ-Artikel erklärte.
Den Umbau solcher Lokale in Bistros bewerkstelligen immer auch Handwerker, welche die gewünschten Änderungen an den Räumen vornehmen. Handwerksunternehmen waren auch in der Aeschenvorstadt 25 tätig und haben Böden eingezogen, die Theke installiert, die sanitären Einrichtungen oder das goldene Logo gebaut. Doch einige der Unternehmen wollen mit Puccini in Zukunft nicht mehr zusammenarbeiten. Sie beklagen sich, Puccini bezahle die Rechnungen nicht.
«Wenn wir das gewusst hätten»
So schuldet Puccini einer Haustechnikfirma aus Basel offenbar einen «namhaften Betrag» für die sanitären Installationen, wie der Buchhalter der betroffenen Firma sagt. Den Namen des Unternehmens will er nicht in der Zeitung lesen. Puccini habe bei dem Haustechnikunternehmen vor Jahren Leistungen unter einem anderen Namen bestellt – aber nie bezahlt. Jetzt sei er unter Angabe eines neuen Firmen- und mit anderem Nachnamen wieder aufgetaucht und habe flüssige Mittel vorgetäuscht.
«Wenn wir gewusst hätten, dass es sich um dieselbe Person handelt, hätten wir ihm keinen Nagel eingeschlagen», sagt der Buchhalter. Er erzählt, dass Puccini Regierapporte auf der Baustelle offenbar durchaus auch von Personen unterschreiben lasse, die in Puccinis Firma offenbar nicht zeichnungsberechtigt seien. «Das ist betrugsähnliches Verhalten.»
Arbeiter abgezogen
Hinter der Pasticceria-Puccini AG steht Davide Moncecchi alias David Puccini, der als Präsident des Verwaltungsrates die Verantwortung trägt und gemäss Gründungsurkunde alle Aktien gezeichnet hat. Ähnliche Erfahrungen mit Puccini hat auch eine Bodenlegerfirma aus Schliengen in Deutschland gemacht. Das Unternehmen forderte mitten im Arbeitsprozess Anfang Juli eine Anzahlung an die von ihr geleisteten Arbeiten. Als Puccini auf mehrmalige Anfrage per E-Mail der Bodenlegerfirma an diese kein Geld überwies, zog sie die Arbeiter von der Baustelle ab. «Er hat uns zwar einen Zahlungsbeleg einer Bank vorgelegt. Das Geld ist allerdings bis heute nicht bei uns eingetroffen», heisst es bei der Firma auf Anfrage. Die Offerte für die Arbeiten belief sich auf knapp 26'000 Franken.
Offenbar ist teilweise auch nicht bezahlt, was die Gäste der Pasticceria Puccini essen. So sagt ein Fleischlieferant aus dem Kanton Graubünden, dass ihm Puccini seit August über 1000 Franken für Hackfleisch und andere Fleischwaren schulde. «Wir werden ihn sicher nicht mehr beliefern», heisst es bei dem Produzenten.
Rund 7000 Franken Schulden bestehen offenbar auch gegenüber dem Gipser Goran Terzic. Zwar habe Puccini den Betrag der Offerte von rund 16'000 Franken bezahlt. Für zusätzlich notwendig gewordene Arbeiten wolle Puccini aber nicht aufkommen, denn er habe auch die dazugehörenden Arbeitsrapporte nicht unterschrieben. «Er hat die Arbeiten zwar bei mir bestellt und wollte auch für die Leistungen unterschreiben. Als es mit der Unterschrift konkret wurde, war er dann aber immer irgendwie verhindert», sagt Terzic. Er habe die notwendig gewordenen Arbeiten aus Goodwill ausgeführt, weil sie wichtig gewesen seien, um das Lokal fertigzustellen.
«Alles bezahlt»
Davide Moncecchi stellt den Sachverhalt, die Rechnung Terzics nicht bezahlt zu haben, in Abrede. Gipser Terzic habe mehr gemacht als von ihm **verlangt gewesen wäre. Er habe den auf der Offerte veranschlagten Betrag bezahlt, und damit sei die Sache für ihn erledigt. «Er hat keinen von mir unterschriebenen Auftrag für die zusätz**lichen Arbeiten», sagt Moncecchi. Falls er einen hätte, würde er das Geld selbstverständlich überweisen. Ansonsten müsse Terzic den Rechtsweg beschreiten.
«Ich habe auch sonst sämtliche Rechnungen korrekt beglichen», sagt Moncecchi und zeigt auf Stühle, Tische und einen Olivenbaum in einem Topf im Lokal. «Das ist alles bezahlt.»
Mit der Firma, die den Boden verlegt habe, habe er noch Differenzen, weil die Handwerker während ihrer Arbeiten Schäden verursacht und nicht korrekt gearbeitet hätten. «Auch die Haustechnikerfirma habe ich bezahlt», sagt Moncecchi.
Eine noch offene Rechnung über knapp 700 Franken bei der Firma Eurodoor, welche die Türen für das Lokal angefertigt hat, bezahlte Moncecchi noch am Nachmittag nach dem Besuch der BaZ und schickt als Beweis einen Bankauszug. Bei Eurodoor heisst es auf Anfrage, dass die Türen für das «Puccini» über die Firma Frontgate AG bestellt worden seien, die bis Ende August hätte zahlen müssen. «Wir haben den Inhaber immer wieder angerufen, er hat das Telefon aber nicht abgenommen», heisst es bei der Türenfirma.
Bei der Frontgate AG ist Moncecchi ebenfalls Verwaltungsratspräsident. Sie ist an der Mattenstrasse 77 domiziliert und ist im Handelsregister als Eventagentur eingetragen. An derselben Adresse ist auch das Bordell Studio Play eingemietet. Anfang Februar 2013 gewährte Davide Moncecchi als Betreiber des Bordells der BaZ Einblick in das Etablissement.
Firma in Konkurs gegangen
Die Pasticceria Puccini AG hat Moncecchi im September 2014 ins Handelsregister eintragen lassen. Verwaltungsratspräsident war Moncecchi auch bei einer früheren Firma mit dem Namen Multi Image AG, die Beratungen im Bereich Medien und Kommunikation anbot. Sie ist mittlerweile liquidiert. Ein Konkursverfahren wurde mangels fehlender Aktiven eingestellt.
Geschäftsführer war Moncecchi auch bei der VIP Agentur GmbH. Auch diese Firma erbrachte als Zweck offenbar Leistungen im Bereich Medien und Kommunikation. Die Firma ging in Konkurs. Das Verfahren wurde mangels Aktiven Ende 2011 eingestellt. (Basler Zeitung)
https://bazonline.ch/basel/sta…ellt-haben/story/16867249