Nachdem doch hinlänglich über das Thema diskutiert wurde möchte auch ich einen kleinen Impuls an Josh geben:
Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass eine Beziehung zwischen einem WG und einem (ehemaligen) Kunden eines Tages funktionieren kann. Jedoch ist der Weg dahin sehr schwierig und es bedarf einer Menge gegenseitiger Toleranz und Bereitschaft sich auf den anderen einzustellen, da es mitunter grosse kulturelle und bildungsmässige Unterschiede gibt, zu denen eine Menge gegenseitiger Unsicherheitsfaktoren kommt. All diese Probleme gilt es auszuräumen und einen Modus der Kompatibilität zu finden. Dies geht sicher nicht heute auf morgen und es bedarf einer Menge Gespräche.
Da Du vermutlich der rumänischen Sprache nicht mächtig bist und eine Konversation in einer einer fremden Sprache nicht gerade einfach ist erschwert dieses die Situation signifikant. Erschwerend kommt hinzu, dass es um Gefühle, Sehnsüchte, Vorbehalte und Unsicherheiten geht, was zweifelsfrei schon in der Muttersprache schwer in passende Worte zu fassen ist.
Letztendlich ist eine Partnerschaft immer eine grosse Herausforderung, und diese wird durch den Ort der ersten Begegnung nicht gerade kleiner.
Da ich selbst in der Schweiz und in Rumänien lebe, kann ich Dir glaubhaft versichern, dass die Mentalität zu über 90 % anders ist.
Da ich fliessend rumänisch spreche, was sicherlich eine Grundvoraussetzung ist, um im Land agieren zu können, ist es vielleicht etwas einfacher, dort Einblicke zu gewinnen.
Die Erziehung in Rumänien setzt mehr auf familiäre und freundschaftliche Werte; aufgrund des relativ geringen Niveaus der Infrastruktur, Bildung und finanziellen Möglichkeiten haben diese Faktoren jedoch einen besonderen Stellenwert.
Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Rumäninnen nicht bereit sind, langfristig im Ausland zu leben oder sich in der aus Ihrer Sicht kälteren Kultur zu assimilieren. Dies fernab von Familie, Freunden und dem vertrauten Umfeld. Auch ist es wichtig, dass sich beide Partner in der Lebensumgebung ohne Sprachbarriere bewegen können und die Notwendigkeiten des täglichen Bedarfs erledigen können.
Persönlich habe ich -als Mann wohlgemerkt- den Eindruck, dass ein WG sich viel schwerer Verliebt, als eine Frau, die einer anderen Tätigkeit nachgeht. Dies sicherlich aufgrund der vielfältigen negativen und angenehmen Erfahrungen, die sie mit dem anderen Geschlecht mit gegensätzlichen Gefühlen gemacht und und auch aufgrund der täglichen Verfügbarkeit der sexuellen Erfahrungen, die eigentlich gerade Rumänien konträr zu der religiösen Erziehung stehen.
Wenn jedoch der Punkt kommt, an dem sie den Punkt erreicht, wo sie bereit ist, sich zu verlieben und Vorurteile, die Meinung von Arbeitskolleginnen und die eigenen Vorbehalte zurückzustellen und vielleicht eine Partnerschaft einzugehen, habe ich das Gefühl, dass ein WG viel intensiver, fixierter, entschlossener und überzeugter liebt, als vielleicht eine andere Frau.
Hierzu braucht es jedoch eine Menge Zeit, Vertrauen und insbesondere Ehrlichkeit. Und sicherlich die Möglichkeit "barriefreier" Kommunikation und die Aufgeschlossenheit, sich auf beide Kulturkreise vorurteilsfrei einzulassen.
Weiterhin habe ich das Gefühl, dass selbst das fleissigste und geldgeilste WG im Entfernten den Wunsch nach Partnerschaft und Liebe hat und nicht immer auf sich allein gestellt sein mag...