Die Schweiz gilt als Hochpreisinsel, heisst, hier wissen die Händler und Produzenten, dass sie automatisch das Doppelte und Dreifache dessen verlangen können, was sie für das gleiche Produkt im übrigen Europa verlangen können.
Allmählich regt sich der Widerstand in der Schweiz für diese reine Abzocke.
Verlangt ein EU-Hersteller für seine Produkte in der Schweiz die doppelten Preise als in EU-Ländern, so geht die Preispolitik für ihn auf. Offenbar hat der Schweizer Kunde keine besseren Alternativen und kauft.
Es stellt sich die Frage, warum kauft der Schweizer Kunde trotzdem, obwohl der die "Abzocke" riecht?
1. Vergleichbare Produkte in der Schweiz hergestellt, sind zum Teil noch teurer, als die zum doppelten Preis importierten Produkte aus EU-Länder. Der Grund sind die hohen Personal- und Betriebskosten in der Schweiz --> die Schweiz hat das höchste Lohn-Niveau der Welt. Außerdem sind viele Produkte von EU-Hersteller qualitativ viel besser als Schweizer Produkte, das mag der Schweizer zwar überhaupt nicht gerne hören, aber das ist Realität. Die Konkurrenz unter den Deutschen Herstellern in den letzten Jahrzehnten hat dazu geführt, die Produkte mit Hightech noch besser und billiger herzustellen, um Exportweltmeister zu bleiben. Dagegen ist die Schweiz ein reines Import-Land, was immer auf Produkte aus dem Ausland angewiesen ist. In der Schweizer Industrie schwört man auf Produkte Made in Germany. Außerdem hat es die Schweizer Industrie verschlafen, in Produktionsstätten im Ausland zu investieren um mit den Preisen exportfähig zu bleiben und das Währungsrisiko zu minimieren.
2. Die Schweizer sollten Gott dafür danken, daß ausländische Hersteller ihre Produkte nicht zum gleichen Preis in die Schweiz verkaufen können/dürfen/wollen. Denn die Schweiz wäre ganz schnell - ganz arm dran --> Schweizer Hersteller würden nichts mehr verkaufen, weder auf dem Binnenmarkt noch Export! Die Folgen wären unabsehbar, von Massenentlassungen im noch nie gekannten Ausmaß, Immobilien-Crash und eine Inflation die die Grundmauern der Schweiz einstürzen ließe. Was bleiben würde, wäre ein reiner Dienstleistung- und Banken Markt. Doch wer soll langfristig teure Dienstleistungen in Anspruch nehmen, wenn jeder zweite arbeitslos ist und sein noch vorhandenes Geld vor Zukunftsängsten nicht ausgibt? Die Katze beißt sich in den eigenen Schwanz. Man konnte vor kurzem sehen, wie die Schweiz "Insel der Glückseligen?" ins Schwitzen kam als der Franken-Euro Kurs für kurze Zeit auf Gleichstand war und die Schweiz vorgeführt wurde wie abhängig sie vom Ausland ist, wochenlang Tagesthema Nr. 1. Außerdem bekämpft die Schweizer Wirtschaft mit Interessen-, Kartell-, und politischer Unterstützung, damit es nicht dazu kommt daß Produkte zu Billigpreisen im großen Ausmaß in die Schweiz eingeführt werden. Wer dieses System dennoch als Abzocke bezeichnet, sollte in erster Linie nicht nur profitgierige Hersteller aus dem Ausland dafür verantwortlich machen, sondern gleichermaßen die Gründe dafür im eigenen Land / System suchen oder sich überlegen ob das bestehende System nicht doch besser ist. Denn bisher hat das Schweizer System sehr gut funktioniert und Wohlstand verschafft, doch was passiert wenn an diesem System aus Profitgier nach billigeren Preisen gerüttelt und gesägt wird, mag ich mir nicht vorstellen.
Mir sind einige Beispiele persönlich bekannt, hier eins davon:
Ein deutscher Händler verkauft Markenprodukte eines nahmhaften Herstellers zum deutschen Verkaufspreis in die Schweiz. Der Schweizer Kunde hat ca. 50% gespart und ist glücklich, der deutsche Händler hat einen Kunde mehr und ist auch glücklich. Der Schweizer Hauptimporteur dieser Marke erfährt davon und ist darüber erschüttert, daß der kleine deutsche Händler zu dem Preis verkauft hat, zu welchen Preis der Schweizer Hauptimporteur die Produkte vom Hersteller einkauft. Der Schweizer Hauptimporteur geht dem Hersteller auf die Barrikaden und droht. Als Folge wird der deutsche Händler vom Hersteller gesperrt und nicht mehr beliefert, denn der Hersteller möchte weiterhin zu hohen Preisen an den Schweizer-Hauptimporteur verkaufen und die Geschäftsbeziehung nicht aufs Spiel setzen.
Dieses Beispiel zeigt, wie mit harten und kriminellen Bandagen gekämpft wird, damit die hohen Schweizer Preise schön stabil bleiben und so ist das im Sexgewerbe doch sicherlich auch.