Im Kanton Zug hat die Regierung die Corona-Vorschriften verschärft. So müssen jetzt alle Anbieter von Dienstleistungen sowie ihre Kunden immer eine Maske tragen.
Der Zuger Regierungsrat hat am Mittwoch eine Maskenpflicht für alle Dienstleistungen erlassen, bei denen es zu Körperkontakt kommt oder der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.
Der Zuger Erotikbetrieb Luxescort hat bereits auf die Verschärfung der Corona-Vorschriften reagiert und sein Schutzkonzept angepasst. Neu heisst es dort: «Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist bei allen Dienstleistungen obligatorisch. Die Schutzmaske sowie das Gesicht des Gastes dürfen nicht berührt werden.» Vor der neuen Regelung des Kantons hiess es in diesem Punkt des Schutzkonzeptes des Erotikbetriebes lediglich, das Tragen von Schutzmasken werde empfohlen, explizit vorgeschrieben war es noch nicht. Sofern die Gäste keine privaten Schutzmasken mitbringen, stellt Luxescort solche sogar gratis zur Verfügung.
Christian A. Gärtner, der das Luxescort führt, sagte auf Anfrage: «Selbstverständlich werden die Vorgaben vom Bund und vom Kanton von uns umgesetzt. Die generelle Maskenpflicht macht die Arbeit zwar nicht einfacher und auch nicht angenehmer, aber die Gesundheit unserer Damen und die unserer Gäste hat natürlich absoluten Vorrang.»
Werden die Masken in der Realität immer getragen?
Explizit ist im Schutzkonzept des Luxescort auch festgehalten: «Es werden keine gesichtsnahen Dienstleistungen praktiziert.» Nun kann aber keine Drittperson kontrollieren, ob die Regeln und somit auch die Maskenpflicht im Bordell eingehalten werden, wenn die Tür einmal zu ist und die Dienstleistungen im Gange sind. Schliesslich sind mit der Maskenpflicht faktisch alle oralen Sexualpraktiken nicht mehr möglich. «Ich stelle mir vor, es gibt wie überall in der Bevölkerung Personen, die sehr besorgt sind um ihre Gesundheit, und solche, die sorgloser sind. Das trifft auch auf Freier und Prostituierte zu», sagt Brigitte Snefstrup dazu von der Geschäftsleitung des Vereins Lisa, der sich für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituationen von Sexarbeitenden einsetzt.
Allerdings vermutet sie, dass gerade die Sexarbeiterinnen ein eigenes Interesse daran haben, die Maske immer zu tragen, aus mehreren Gründen: So hätten gerade Sexarbeiterinnen finanziell eine ganz schwierige Zeit hinter sich, da sie in diesem Jahr lange nicht arbeiten konnten. «Deshalb haben sie sicher ein Interesse daran, gesund zu bleiben und auch eine Maske zu tragen.» Zudem gehe es auch um Reputation: «Wenn bekannt wird, dass sich in einem Bordell X die Freier angesteckt haben, dann kann dieses sofort schliessen.»