In unseren Nachbarländern ist sie längst verboten – in der Schweiz noch immer erlaubt: die Teenager-Prostitution. Mädchen ab 16 Jahren gehen bei uns völlig legal auf den Teeniestrich! Escort-Agenturen bieten im Internet blutjunge Mädchen an, eine wirbt gar mit den «jüngsten Callgirls der Welt». Unverblümt schreibt ein Anbieter auf seiner Website: «Sie als Kunde möchten wir bitten, den Teenagern Sorge zu halten und dafür zu sorgen, dass ihnen ihr Nebenjob Freude bereitet.» Die Mädchen importieren sie aus Osteuropa und beuten sie schamlos aus.
Immerhin: Als erster Deutschschweizer Kanton hat St. Gallen letzte Woche ein Verbot von käuflichem Teenie-Sex beschlossen. Andere Kantone wollen nachziehen. Nur: Das reicht nicht. Die Schlupflöcher für Mädchenhändler bleiben gross. Familienpolitiker verlangen darum ein Verbot auf Bundesebene.
Dort harzt es gewaltig: Vor einem Jahr lehnte das Parlament ein Verbot der Minderjährigen-Prostitution ab. Nun doppelt CVP-Nationalrat Luc Barthassat (49) mit 40 Nationalräten aus allen Parteien nach und fordert mit einer parlamentarischen Initiative: Minderjährigen soll endgültig verboten werden, ihren Körper zu verkaufen.
Barthassat droht: «Wenn der Bundesrat nicht handelt, werden wir eine Volksinitiative lancieren. Ich bin sicher, dass die Mehrheit der Bevölkerung ein solches Verbot möchte.» So würde die Schweiz mit dem Rest Europas gleichziehen (siehe Box).
Barthassat, Vater einer 15-Jährigen, will alle Arten von Teenie-Prostitution verbieten: Nicht nur organisierte Prostitution, sondern auch den so genannten Labelsex – junge Mädchen, oft ganz normale Schülerinnen, die für eine Gucci-Tasche oder teure Schuhe sexuelle Gefälligkeiten anbieten.
Marija Jurcevic (47) von der Prostituierten-Beratungsstelle Maria Magdalena in St.Gallen kennt solche jungen Frauen: «Diese Mädchen wollen sich durch gelegentliche Prostitution einfach etwas Luxus leisten, das eigene Selbstwertgefühl heben oder sich Zuneigung verschaffen. Die machen das freiwillig.»
Luc Barthassat ist von dieser Aussage entsetzt: «Teenies können die Tragweite ihrer Handlungen oft nicht abschätzen und brauchen besonderen Schutz.» Vor allem vor Männern, die die jugendliche Unbedarftheit ausnutzen. «Deshalb müssen Freier, die mit Teenagern Sex haben, genauso hart bestraft werden wie Pädophile.»
Doro Winkler (46) von der Zürcher Frauenfachstelle FIZ hält die heutige Gesetzgebung für untragbar: «Es ist absurd, dass man erst mit 18 Auto fahren oder wählen darf, aber bereits mit 16 Jahren als Prostituierte arbeiten kann.» Eine Gesetzeslücke, die man schleunigst schliessen müsse: «Prostitution ist ein risikoreicher Beruf, der persönliche Reife erfordert. Auch, um sich gegenüber Freiern durchsetzen zu können.»