Kim (39) aus Zürich, Hausfrau, vierfache Mutter, Prostituierte
Für das Wohl meiner Kinder verkaufe ich Sex.
Bordell statt Sozialamt – von Montag bis Donnerstag verdient Kim (39) ihr Geld als Prostituierte. Ab Freitag ist sie Hausfrau und Mutter.

Anstrengender Job: «Manchmal bin ich abends ausgelaugt.»
Jede zehnte Sozialhilfebetrügerin in Zürich arbeitet auf dem Hausfrauenstrich, glaubt das Zürcher Sozialhilfedepartement. Besonders Schweizer Frauen verdienen so zusätzliches Geld für die Haushaltskasse. Im Internet oder mit Zeitungsinseraten werben sie um Männer – führen ein Doppelleben.
Auch Kim (39) vom Sex-Club Saphir im Zürcher Kreis 3. Sozialgeld hat die vierfache Mutter nie bezogen, sie sieht sich als Geschäftsfrau. Mit dem Inserat «Suchst Du eine Geliebte?» lockt sie Freier in die Filiale des Clubs, eine anonyme 3-Zimmer-Blockwohnung, die sie mit einer jungen Kollegin teilt.
Beide Frauen haben ihr Arbeitszimmer, dazwischen ein Aufenthaltsraum mit schwarzer Ledercouch und Bar. Dort redet Kim lange mit ihren Kunden, bevor es ins Schlafzimmer geht. Dort ist das Licht gedämpft, auf dem grossen Bett liegen orange Kissen. Neben dem Bett die Kondome und Cremetuben.
Ab Freitag ist sie Hausfrau
Ihre Freier sind Männer ab 50, ihr ältester Gast ist 84 Jahre alt. Viele kommen regelmässig. Seit zwei Jahren ist Kim zurück im Geschäft, von Montagmittag bis Donnerstagabend. Termin nach Vereinbarung.
Kim ist flexibel, denn offiziell pflegt sie eine alte Frau mit Diabetes. Donnerstag, 20 Uhr, ist aber Schluss mit bezahltem Sex und Kim wird zur Mutter und Hausfrau.
In den vier Tagen verdient sie gleich viel wie früher mit einem Vollzeitjob als Verkäuferin. «Meine zwölfjährige Tochter weiss noch nicht, wie ich mein Geld verdiene», sagt sie.
Der 15-jährigen Tochter und den beiden erwachsenen Kindern aus ihrer ersten Ehe hat sie es erzählt. Auch ihre Eltern wissen davon. «Sie akzeptieren meinen Entscheid, weil sie wissen, dass ich meinen Beruf gerne mache.»
Ehe kaputt, Einstieg in Sex-Salon
Die Vorzüge des Sexgeschäfts hat Kim vor 13 Jahren kennengelernt: Ihre Ehe zerbrach, alleinerziehend hatte sie Geldsorgen und begann bei einem Salon zu arbeiten. 10‘000 Franken verdiente sie im Monat, als Verkäuferin wars halb so viel.
Mit 37 stieg sie wieder ein und fand ihre Nische: Mit ihren Stammkunden baut sie eine persönliche Beziehung auf. «Manchmal bin ich Psychotherapeutin, manchmal Paarberaterin – manche Männer weinen sich auch bei mir aus.»
Für 200 Franken gibts 45 Minuten zärtlichen Sex. Perverse Rollenspiele lehnt sie ab. Oft sei das Gespräch für die Männer wichtig, die Zeit im Schlafzimmer nur kurz.
Verliebt in einen Freier
Vor zwei Jahren hat sich Kim in einen Kunden verliebt. «Der Sex mit ihm war gut, beim sechsten Treffen hat es gefunkt», erzählt sie.
Die Beziehung scheiterte nach vier Monaten – am Sex: «Ich bin ein Mensch, keine Maschine. Mein Job ist körperlich anstrengend, manchmal bin ich ausgelaugt und will abends nur kuscheln. Das konnte er nicht verstehen, er wollte mehr.»
Seither will Kim keine Beziehung mehr. «Ich bin finanziell unabhängig, habe regelmässig guten Sex und die Männer zeigen mir, dass ich eine attraktive Frau bin. In Beziehungen wird man nur verletzt – das brauche ich nicht mehr.»
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