Wie aus dem Nichts war der Garten von Bekleideten bevölkert. Waren die über den Zaun gehechtet? Die einen schienen die Weste anzuhaben. Nackte mit Waffe? aber sicher ist sicher. Jede(r) hat den Ausweis umhängen.
Ein Gast und zwei Gästinnen wurden aus dem Pool geheissen. Es wurde freundlich und klar kommuniziert, alle Gäste in die Garderobe und sich anziehen, dann zum Ausgang, alle Gästinnen in den Garten.
Das mit den Gästen, die gehen müssen, war doch was neues. Entsprechende Nachfragen wurden freundlich, aber bestimmt beantwortet. Ja, sie müssen komplett aus dem Club gehen. (was bei einer Hausdurchsuchung ja auch Sinn macht, die stehen sonst nur im Weg herum)
Urs ganz leicht gereizt, trotzdem souverän, Rahel souverän und die Ruhe selbst. Jeder Gast erhielt einen Gutschein für einen Gratiseintritt. Gut gemacht, entspannte die Atmosphäre bei vielen Gästen.
Beim Verlassen des Clubs wird jeder Gast überprüft, also Ausweis zücken und dann telefonische Nachfrage im Headquater, ob man gesucht wird. Dabei wird der Name des Gastes am Telefon vernehmlich vorgelesen. Naja!
Genau zum Zeitpunkt der Razzia waren zwei neue Gästinnen eingetroffen zu ihrem ersten Besuch. Beide sind CH, aber da es nicht nur um Ausweise geht, wird es kompliziert. Urs setzt sich für sie ein.
Ein Gast kennt sich mit den Ausweisvorschriften nicht aus und versucht einen sinnlosen Aufstand, betreffend keinen Ausweis zeigen müssen, resp keinen dabei haben müssen. Das ist zwar richtig, aber dann muss man mit auf den Posten zur Ident, das weiss man doch. Der Polizist bleibt ruhig und erklärt dem sich erregenden Gast die Möglichkeiten. Da der Gast mit dem Auto da ist, würde der Polizist auch den Fahrausweis aktzeptieren. Der Gast sagt, den habe er nicht dabei (wohl weil er ihn nicht zeigen will). Fettschuss, fahren ohne Fahrausweis ist ein Offizialdelikt mit Ordnungsbusse. Mann kann sich auch selber in die Pfanne hauen.
Die Gästinnen werden per Handband durchnummeriert und dann einzeln examiniert. Es findet eine komplette Hausdurchsuchung statt. Niemand darf allein auf die Toilette. Hunde kommen allerdings nicht zum Einsatz. Wahrscheinlich weil keine konkreten Anhaltspunkte gefunden werden.
Meine Evaluation:
Das Westside hat eine kurzfristige finanzielle Einbusse erlitten.
Aber da
1. nichts zu beanstanden war, hat durch diese Kontrolle der Ruf des Westside aus meiner Sicht enorm gewonnen. Wenn man sich als Gast dort vergnügt, kann man, "nun offiziel beglaubigt", davon ausgehen, dass die Clubleitung alles im grünen Bereich organisert hat und keine Schlampereien duldet. Sozusagen amtlicher Persilschein.
2. die Clubleitung souverän reagiert und die Gäste soweit möglich schadlos gehalten hat, ist auch sie klare Gewinnerin der Aktion.
Für die Gäste war es spannend, kurzweilig, unangenehm? aber dank dem Gratiseintritt finanziell allenfalls sogar ein Gewinn.
Die Gästinnen haben auch eine finanzielle Einbusse erlitten. Trotzdem hoffe ich gibt es ein gutes Gefühl in einem Club zu arbeiten wo alles offiziel korrekt abläuft. Das bringt schlussendlich mehr gute Gäste.
Die Polizei
hat zumindest in dem mir bekannten Bereich gut organisert, korrekt und freundlich, sowie der Sachlage angepasst (OHNE Hunde und MP im Anschlag) agiert, somit aus meiner Sicht ebenfalls gewonnen. Weil wie Chomi schreibt, Kontrollen müssen halt hie und da sein.
Wenn das Ziel war, entsprechende Vorwürfe, Gerüchte, Beschwerdne von hüben und drüben bezüglich illegalem zu prüfen und Präsenz zu markieren hat die Polizei gewonnen.
Wenn das Ziel war, illegales, strafbares zu finden, dann hat sie keinen Erfolg erzielt.
Ob es zu bemängeln ist, dass die Polizei überhaupt aufgefahren ist? Eine fast philosophische Frage.
Das ist wie bei den Geschwindigkeitskontrollen: Geht es darum sicherzustellen und diesbezüglich Präsenz zu zeigen, dass sich alle an die Vorschriften halten, somit in Kauf zu nehmen, dass niemand zu schnell fährt oder geht es darum möglichst viele zu erwischen, bevorzugt auf einer Strecke wo eine Woche zuvor nach 25 Jahren von 80 auf 60 reduziert wurde?