Paranoia im Puff - und wo bleibt der Genuss?

Zitat von fullham

Der Geschäftsführer ogni vom Globe hat Mitbewerber bei den Behörden denunziert, hat Angestellte angestiftet Geschäftsunterlagen von Mitbewerbern zu unterschlagen und ihm zu geben. Wer so unterwegs ist, dem ist auch zu zu trauen dass er Gäste erpresst. Mir passt nicht, dass ausgerechnet dieser Ganove sensible Daten von mir besitzt. Kannst du das verstehen ?

Manche haben Frau und Familie, manche fürchten berufliche Konsequente, manche wollen sich nicht als Freier outen und gesellschaftlich geächtet werden. Welcher Familienvater oder Politiker kann öffentlich zugeben, dass er ins Puff geht. ?

fullham

Das ist nicht an dich direkt gerichtet, sondern eine allgemeine Antwort. Danke für den Balleinwurf.

Was er mit seinen Mitbewerbern macht, ist nicht mein Problem, sondern das seiner Mitbewerber. Jeder Hund kann nur so weit gehen, wie man ihm Leine gibt. Aber natürlich würde ich jemanden mit so einem Charakter auch nicht zum Patenonkel meiner Kinder machen!!!

Das verstehe ich absolut. Und genau das habe ich auch gemeint mit meinem Post. Entweder, du bist in einer Position, wo es dir am Arsch vorbei geht, was irgendwer von dir weiss, oder du hast die Konsequenzen deines Handelns zu tragen. Da kannst du dann entweder das Risiko eingehen, oder eben diesen Laden grossräumig umfahren - es gibt ja für die Kunden gottseidank 100 mal mehr Alternativen als für einen Club.

Wenn man die zweifellos vorhandenen Vorzüge eines harmonischen Familienlebens gerne haben möchte, dann muss man halt vielleicht auf andere Dinge verzichten, die ein Single wiederum geniessen kann. Der Single kann Samstagnacht in einem Puff durchfeiern, und am Sonntag ausschlafen. Dafür wacht er aber alleine auf. Keine Mutti da, die ihm Tee ans Bett bringt, wenn er krank ist. Jede Lebensweise hat ihre Vor- bzw. Nachteile. Rosinenpicken geht halt nicht immer. De Batze ond s Weggli - es gibt kein "und", nur ein "oder" - das nennt man "ausgleichende Gerechtigkeit".

Das alles rechtfertigt natürlich in keinster Weise das Verhalten gewisser Individuen, welches weit über gesellschaftlich anerkannte Gepflogenheiten hinaus geht, oder sogar kriminelle Züge an sich hat.

Aber bitte schön - wir bewegen uns im Milieu. Das ist kein Kindergeburtstag und auch kein Ponnyhof. Einen auf Familienvater, Stadtrat, Parteipräsident machen, den Saubermann mimen, wenn der Hafer sticht mal schnell ins Puff gehen, damit man Tags darauf anderen Leuten vorheucheln kann, wie ein anständiges bürgerliches Leben auszusehen hat, und ob all dem dann auch noch erwarten, dass man keine Angriffsfläche bietet, ist nicht nur naiv und dumm, sondern auch heuchlerisch und verlogen. Wer seine Familie nicht aufs Spiel setzen will - der hat in einem Puff nun mal nichts verloren!!!! Vogel friss, oder stirb. Wasser predigen, aber Wein saufen.

Das ist dass, was ich nicht verstehe; Wie kann man ins Wasser gehen, sich danach wundern, dass man nass geworden ist, und dann noch erwarten, dass es aber absolut unmöglich ist, dass man mal Wasser in die Nase bekommt. Nein, damit hat man jetzt aber unmöglich rechnen können, dass die Physik aber auch so gemein sein kann. Hallo, guten Morgen? Wo gehobelt wird, da fallen Spähne. Den Moralapostel spielen, dann kurz ins unmoralische abtauchen, und sich danach über die fehlende Moral da drin wundern..?

Es zwingt dich niemand, ins Wasser zu gehen - oder in einen Puff. Hast du Bedenken - bleib draussen. Und wenn du es dir absolut nicht mehr verkneifen kannst, dann geh wenigstens an einen Ort, wo das beschriebene Risiko ungleich kleiner ist. Es gibt genügend Clubs, wo kein Mensch auf solche kranken Ideen kommt; Palladium, El Harem, La Vie, Plan B, Sexpark, u. a. Wenn ihr nicht so unglaublich inkonsequent währt, dann würde dieses Problem schon lange gar nicht mehr bestehen. Lasst doch diese Lokale einfach ausbluten. Ignoriert sie. Unterstützt die, die es euch danken. Aber nein, ihr müsst ja da hingehen, wo es ja nicht mal überzeugende Vorteile bietet. Was ist denn in diesen Clubs besser? Der Preis? Die Qualität? Was? Und vor allem; was wäre denn dort so viel besser, dass es dieses Risiko aufwiegen würde?

Derjenige, der auf diese Gesellschaftlichen Dinge keinen Wert legt, der in diesem Sinne keine Angst hat, etwas zu verlieren - der verzichtet vielleicht auch auf Dinge, die er gerne hätte, nur ist das evtl. nicht so offensichtlich wie der umgekehrte Fall. Vielleicht hätte ich an Weihnachten auch gerne meine Familie um mich herum, statt alleine in einer 2-Zimmerwohnung zu hocken. Es gibt Dinge, auf die haben wir nur bedingt oder gar keinen Einfluss, und andere dinge, die wir selber entscheiden. Aber jede Entscheidung bringt auch entsprechende Konsequenzen mit sich. Wenn einer meine Daten aus der Coronazeit hat, dann bedeutet das eigentlich nur, dass ich zu schwach war, und sowohl dem Druck meiner Lenden, wie auch dem gesellschaftlichen zu Wiederstehen. Es hat mich niemand gezwungen, irgendwo hin zu gehen, und mich dort einem Prozedere zu unterwerfen, dessen Folgen ich später bereue. War jedem seine ureigenste Entscheidung. Mir wollte man in dieser Zeit den Job kündigen, da ich mich gegen Massnahmen gegen Masken und vor allem gegen die Impfung entschieden habe. Ich habe mich seelenruhig umgedreht, meine Garderobe geräumt, meinen Arbeitsplatz geräumt, bin zu meinem Chef ins Büro gegangen, habe ihm den Batch und den Schlüsselbund aufs Pult gelegt, und gefragt, wo ich unterschreiben solle. Er fiel aus allen Wolken, wollte wieder gerade biegen, besänftigen, abwiegeln. Letztendlich musste er merken, dass er nicht mal mit soviel Unterstützung im Hintergrund erfolgreich sein würde. Also habe ich die Garderobe halt wieder eingeräumt.

Und eines sollte man nicht unterschätzen: wenn das mit dem "Erpressen" so einfach wäre, warum passiert es dann nicht andauernd? Potenzial wäre beileibe genügend da. Aufwand und Ertrag, Risiko, was hält ihn denn davon ab? Oder reicht es bereits, wenn er einfach am lautesten bellt, um einige genügend einzuschüchtern? Selbst dann - was bringt ihm das? Und, wer sich einschüchtern lässt, ist entweder in seiner eigenen Moral gefangen, oder hat wirklich was zu verbergen, also Dreck am Stecken.

Die ganze Argumentationskette ist so lückenhaft, dass sie sich selbst schon fast der Lächerlichkeit preis gibt.

Angst vor Enttarnung im Puff - wer wirklich Grund zur Sorge hat

Ich frage mich manchmal, wie einige Zeitgenossen unterwegs sind. Sie gehen in einen Saunaclub, wo sie ja nicht wissen, wer sonst noch dort ist. Den einen ist es völlig schnuppe, wen sie dort antreffen, wer sie erkennen könnte. Andere wiederum kommen fast um vor Sorge, es könnte irgendeinen Hinweis auf ihre Identität geben. Da hört man ab und zu Storys, bei denen man sich allen Ernstes fragt, ob sie nicht einfach einer lebhaften Fantasie entspringen.

Es fängt schon vor dem Club an;

Anreise mit dem ÖV – aber nicht, damit man auch etwas Alkohol trinken kann, oder etwa dem Umweltschutz zuliebe... nein… man könnte ja mein Auto erkennen, und mir dann sogar nachhause folgen…

Parkieren möglichst weit weg – so kann niemand meine Autonummer ablesen, und mich anhand dieser identifizieren...

Im Club dann möglichst keine Angaben machen. Dass man einem Girl nicht seinen richtigen Namen nennt, dafür habe ich noch ein gewisses Verständnis. Das hat für mich eher mit der Ausgewogenheit zu tun. Die Storys der Girls – naja, man kennt es ja…

Bezahlen: Auch ich bin ein Freund von Bargeld. Auch ich finde, dass es weder meine Bank, noch die Steuerbehörde, noch den Staat oder sonst wen etwas angeht, wo, wieviel und für was ich meine Kohle ausgebe. Aber auf die Idee, dass der Club dann weiss, wie ich heisse, wer ich bin, wo ich wohne, und mich dann erpressen könnte, auf die wäre ich bis dato noch nie gekommen.

Es mag ja sicher Leute geben, die einen gewissen sozialen Status geniessen, ob aufgrund der gesellschaftlichen Stellung, der beruflichen Position, eines politischen oder sonstigen Amtes, eines gewissen Bekanntheitsgrades aufgrund von karitativen, ehrenamtlichen oder sonstigen Engagements. OK. Aber: ich bezweifle, dass es Leute gibt, die so dumm sind, dass sie sich vor etwaigen Folgen dermassen zu fürchten haben, aber trotzdem das Risiko eingehen, erkannt zu werden. Würden solche Leute nicht eher in ein diskretes Studio gehen, oder eine Escort in Anspruch nehmen?

Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, einen Bundesrat oder einen Prominenten in einem Club zu treffen, ist wohl verschwindend klein. Wer sind also die Leute, die sich trotzdem so davor fürchten, erkannt zu werden. Vielleicht eher Hansueli Rüedisüeli aus dem Nachbardorf? Der will natürlich nicht, dass seine Alte erfährt, wo er sich herumgetrieben hat. Tja, für den gibt es genau drei Möglichkeiten:

1. Mach weiter so, lebe mit dem Risiko, und schmälere den Genuss im Club dadurch, dass du immer wieder über die Schulter zurückblickst, ob da einer sein könnte, der dich gerade ausspioniert.

2. Leg dir eine bessere Strategie zu, um deine Alte zu betrügen, da gibt es entsprechende Angebote.

3. Hände weg vom Rotlicht. Das gleiche gilt auch für Leute, die zwar nicht den Hausfrieden aufs Spiel setzen, aber für die aus irgendwelchen anderen Gründen ein outing als Gast eine Horrorvorstellung ist.

Soweit so gut.

"Das Club-Personal will mich ausspionieren!" – Wie viel Realität steckt hinter der Angst?

Wenn aber jemand davon faselt, dass ihm in einem Club nachspioniert würde, er vom Personal ausgehorcht werde, der GF ihn in Gespräche verwickeln würde, um seine Identität, seine Personalien zu erfahren, dann klingt das für mich schon etwas abenteuerlich. Was sollte bitte schön das Interesse eines Clubs sein, bei irgendeinem seiner 20, 50 oder 100 Gäste täglich solches in Erfahrung zu bringen. Aus Langeweile?

Oder gibt es eine Grund dafür, dass der Club gerne wissen will, mit wem er es zu tun hat? Hat man sich evtl. selber soweit im Abseits positioniert, durch schlechtes Benehmen, auffälliges Verhalten, negative Äusserungen oder sonst was..?

Und wenn man das ganze jetzt auch noch in Relation zum Schreiben in einem Forum setzt, dann wird es erst recht spooky.

Fazit:

Bist du berühmt und hast Angst vor einem outing – sei halt cleverer, oder bleib zu hause

Fürchtest du dich vor deinem Hausdrachen oder dem Nachbarn – siehe oben

Benimmst du dich daneben – entschuldige dich, ändere dich, und alles wird gut

Vielleicht nimmst du dich für wichtiger als andere dich nehmen – dann hast du ein ganz anderes Problem. Hab keine Sorge – du bist nicht Jason Bourne.

Wenn dir die Konsequenzen deines Handelns Angst machen, egal ob im reallife draussen, in einem Bordell, oder im Internet (Foren) – ändere dein Handeln. Wenn du sooo viel zu verlieren hast, dann solltest du es vielleicht nicht einem Risiko aussetzen, dessen möglicher Konsequenzen du nicht bereit bist zu tragen.